Der Wald im April
Bäume wie die Douglasie, die Eibe, die Fichte oder die Lärche fangen an zu blühen. Auf dem Boden tun es ihnen Scharbockskraut, Taubnessel oder Ehrenpreis nach, auch Walderdbeere und Waldmeister. Die Lurche laichen, die Nachtigall kommt zusammen mit einigen anderen Arten aus dem Süden zurück. Und in den Baummarder-Familien kommen drei bis fünf Junge zur Welt. Erstaunlich: Schon nach drei Monaten ist der Nachwuchs selbstständig. Der Igel beendet im April seinen fast ein halbes Jahr dauernden Winterschlaf und die Wildschweine streifen mit ihren Frischlingen umher.
Was dem Wald im April guttut
Vorsorge gegen Schädlingsbefall
Ab April bis August schwärmen die meisten Forstschädlinge. Bis Ende des Monats sollte darum liegendes Holz aus dem Wald abtransportiert oder so klein geschnitten sein, dass es den Boden berührt und feucht bleibt – Forstschädlinge brüten bevorzugt in trockenem Holz. Gearbeitet wird hier aber im Sinne des Naturschutzes: Das Ökosystem Wald ist auf Totholz am Boden angewiesen, da es Lebensraum für eine hohe Zahl seltener Insekten- und Pilzarten bietet. Außerdem verbessert abgestorbenes Holz die Bodenqualität und erhöht die Artenvielfalt. Es wird also niemals alles Totholz aus dem Wald geholt.
Instandsetzungsmaßnahmen (bis August)
Im April startet das zügige Wiederherstellen von Wegen, die von der Holzernte in Mitleidenschaft gezogen wurden. Sind die Wege instand gesetzt, freuen sich die Waldbesucher. Ebenso beginnt der Zaunbau – sofern eine Frühjahrspflanzung stattgefunden hat. Ein Zaun ist nur dann erforderlich, wenn es zu viel Wild auf der Waldfläche gibt und es zu teuer ist, Setzlinge einzeln zu schützen. Eine ganze Kultur einzuzäunen hat allerdings auch einen Nachteil: Der sogenannte Verbissdruck auf den angrenzenden Flächen erhöht sich, hungrige Pflanzenfresser weichen also auf andere Stellen im Wald aus.
Kulturpflege (Ende April bis Anfang September)
In einem bewirtschafteten Wald gibt es auch unerwünschte Pflanzen, vor allem wenn Freiflächen neu bepflanzt werden. Dann sind es hauptsächlich Gräser, die den noch jungen Bäumen Licht, Wasser und Nährstoffe streitig machen. Werden sie entfernt, spricht man von Begleitwuchsregulierung. Auch besonders schlecht veranlagte Bäume sollten entfernt werden – die sogenannte Negativauslese. Baumarten, die seltener auf der Fläche vorkommen, wie zum Beispiel eine heranwachsenden Eiche in einem Kiefernwald, sollten gefördert werden. Experten nennen das Mischungsregulierung. Die Kulturpflege findet in Beständen statt, die eine Höhe von ein bis zwei Metern aufweisen.
Achtung, Borkenkäfer! (auch im Mai)
Waldeigentümer begeben sich jetzt auf Suche – der Borkenkäfer ist die größte Gefahr für Nadelbäume. Dafür braucht es einen geschulten Blick: Ist Bohrmehl am Stamm und auf den Ausläufern der Wurzeln zu sehen? Harzen die Bäume verstärkt, weil sie sich gegen den Eindringling wehren? Auch schüttere oder vergilbte Baumkronen und grüne Nadeln am Waldboden können ein Indiz für Schädlingsbefall sein. Befallene Bäume sollten schnellstmöglich gefällt, aus dem Wald entfernt werden. Oder man entrindet sie: Sind nur Larven vorhanden, vertrocknen sie nach dem Entrinden. Haben sich jedoch schon Jungkäfer entwickelt, muss die Rinde gehäckselt oder verbrannt werden. Wichtig dabei ist, sehr auf die notwendigen Brandschutzmaßnahmen zu achten!
Schon gewusst?
Igel verlieren im Winterschlaf bis zu 30 Prozent ihres Körpergewichts. Kein Wunder, dass sie im Frühling so wuselig und hungrig sind. Jetzt beginnt auch die Brutzeit der Vögel. Amseln, der Eichelhäher, der Buchfink und viele weitere Vögel sollten dabei möglichst nicht gestört werden. Eine besondere Nistmethode hat der Kleiber entwickelt: Der kleine, unscheinbare Vogel verklebt den Eingang einer Baumhöhle oder eines Nistkastens mit allem, was er im Wald finden kann, bis die Öffnung nur noch so groß ist, dass er gerade noch in den Kasten rein und wieder hinaus kommt.
Bauernregel:
April windig und trocken macht alles Wachstum stocken.