Der Wald im Klimawandel: Interview mit einem Professor für Forstbotanik an der Technischen Universität (TU) Dresden
Prof. Dr. Andreas Roloff ist Leiter der Professur für Forstbotanik an der Technischen Universität Dresden, Direktor des Instituts für Forstbotanik und Forstzoologie und Direktor des Forstbotanischen Gartens in Tharandt. Im Rahmen der Professur befassen sich Roloff und seine Kollegen mit der baumbiologischen Forschung und Lehre. Dabei wird nicht nur der einzelne Baum unter die Lupe genommen, sondern auch der Wald als Ganzes:
Waldhilfe: Was genau tun Sie in Ihrer Position dafür, den Wald klimafit zu machen?
Prof. Dr. Andreas Roloff: Wir behandeln das Thema seit über 10 Jahren in der Lehre, das heißt in Vorlesungen, Seminaren und auf Exkursionen.
Schon vor fast 20 Jahren haben wir dazu eine große Studie durchgeführt mit Ergebnissen, die bis heute unverändert gültig sind. Hierzu halten wir etwa 5 Vorträge im Jahr auf Tagungen.
Die Wälder leiden stark unter den wechselnden Klimabedingungen. Wie sieht Ihrer Meinung nach der Wald und das Waldmanagement der Zukunft aus?
Es wird sich erheblich verändern: Hin zu einer stärkeren Ausnutzung der ankommenden Naturverjüngung. Diese Bäume sind stabiler als gepflanzte und haben von Beginn an eine schnellere und tiefere Wurzelentwicklung. Zudem werden Baumarten, die heute eher seltener sind (z.B. Winter-Linde, Elsbeere, Speierling, Wild-Kirsche, Feld-Ahorn…) deutlich an Bedeutung gewinnen, da sie mit Trockenstress besser klarkommen, schon im deutschen Wald vorhanden sind und nur mehr beachtetet werden müssen.
Einige wenige nichtheimische Baumarten wie die Douglasie, Rot-Eiche, Baum-Hasel u.a. werden ebenfalls größere Bedeutung erlangen, aber nicht mit wesentlichem Flächenzuwachs, da die einheimischen Baumarten ein ausreichendes Anpassungspotenzial an die Veränderungen haben bei der natürlichen Selektion durch Naturverjüngung.