Die richtige Baumartenwahl – Der Schlüssel zum naturnahen Waldbau
Im naturnahen Waldbau wird darauf geachtet, Baumarten zu wählen, die zu den örtlichen Gegebenheiten passen. Entscheidende Faktoren sind dabei unter anderem:
- die Qualität des Bodens
- die Niederschlagsmenge
- die Höhenlage
In den letzten drei Jahrhunderten wurden in Deutschland großflächig Kiefern und Fichten angepflanzt, wo einmal Laubwälder standen. Zum einen ist das darauf zurückzuführen, dass immer wieder Wälder aufgrund eines außerordentlich hohen Holzbedarfs durch die Industrialisierung oder Kriege abgeholzt wurden. Kiefern und Fichten wachsen im Gegensatz zu den meisten Laubbaumarten schnell und kommen besser mit den Bedingungen auf Freiflächen zurecht. Zudem bietet sich ihr Holz aufgrund der spezifischen Eigenschaften vor allem als Bauholz an.
Werden Nadelbäume jedoch an einem unpassenden Standort gepflanzt – womöglich sogar als alleinige Baumart in einer sogenannten Monokultur – dann sind die Bäume relativ anfällig gegenüber Schäden zum Beispiel durch Insekten, Stürme oder Waldbrände. Aufgrund dieser Anfälligkeit wird seit einigen Jahrzehnten gefordert, wieder auf Baumarten zu setzen, die besser an den Standort des jeweiligen Waldes angepasst sind.
Die Diskussion um veränderte klimatische Bedingungen befeuert diese Debatte zusätzlich: Experten erwarten eine steigende Anfälligkeit der Wälder durch den Klimawandel. In vielen Regionen Deutschlands dürften einige Bäume künftig nur noch unzureichend an die veränderten klimatischen Gegebenheiten angepasst sein. Möglicherweise findet damit eine Verschiebung ihrer derzeitigen Wuchsgebiete statt.
Grundsätzlich gilt: Je besser eine Baumart zum Standort des Waldes passt, desto naturnäher ist die Baumartenwahl. Schließlich würden sich ohne das Zutun des Menschen, also durch rein natürliche Prozesse, auch die Baumarten etablieren, die bestmöglich an den jeweiligen Standort angepasst sind. Andernfalls würde die Natur dafür sorgen, dass die Baumart mittel- oder langfristig von einer anderen verdrängt wird, die besser mit den lokalen Gegebenheiten zurecht kommt.
Mit der richtigen Wahl der Bäume können Sie sich auch in bewirtschafteten Wäldern an diesem Prinzip der Natur orientieren. Und so auch im Hinblick auf den Klimawandel Entscheidungen treffen, die das Risiko von Schäden und Kosten minimieren.