Standort des Waldes: Eigenschaften und Unterschiede

Der Standort eines Baumes oder Waldes bestimmt entscheidend, wie dieser gedeiht. Lesen Sie mehr über die wichtigsten Eigenschaften und Unterschiede von Waldstandorten in Deutschland.

Standort Wald: Der Boden hat entscheidenden Einfluss

Schon im 19. Jahrhundert stellte Wilhelm Pfeil sein “Eisernes Gesetz des Örtlichen” auf. Darin beschreibt er, warum es in der Forstwirtschaft keine allgemeingültige Methode gibt und ein Förster stets mit den ihm gegebenen Umgebungsbedingungen vor Ort arbeiten muss – mehr noch, als das in anderen Branchen, wie beispielsweise der Landwirtschaft, der Fall ist. Ein wichtiger Grund dafür ist die Tatsache, dass verschiedene Baumarten unterschiedliche Lebensbedingungen benötigen um zu wachsen.

Die wichtigsten Faktoren, die einen forstlichen Standort ausmachen, sind:

Der Boden
Das Klima

Der Boden: wichtiger Standortfaktor für Ihren Wald

Der Boden ist die Schicht unserer Erde, in dem Gestein, Luft, Wasser und Lebewesen aufeinandertreffen. Durch Verwitterungsprozesse und die Aktivität von Lebewesen entwickeln sich Böden ständig fort. Die Eigenschaften, die ein Boden entwickelt, hängen dabei vom Ausgangsgestein, dem Klima, der Vegetation und nicht zuletzt auch vom Menschen ab.

Verschiedene Böden unterscheiden sich maßgeblich in den folgenden Faktoren, die das Wachstum der Bäume beeinflussen:

  • die Wasserspeicherkapazität
  • die Nährstoffspeicherkapazität
  • der tatsächliche Nährstoffgehalt
  • der pH-Wert
  • die Durchlüftung

In der forstlichen Standortskunde werden verschiedene Eigenschaften bezüglich der Nährstoffversorgung von Böden zu sogenannten “Nährkraftstufen” zusammengefasst. Diese reichen in fünf Stufen von “arm” bis “reich”.

Im Bezug auf die Feuchtigkeit werden zunächst Trockenstandorte von Nassstandorten unterschieden, wobei letztere durch oberflächennahes Grundwasser, saisonale Überflutung oder andere intensive Wassereinflüsse geprägt sind. Bei Standorten, die nicht oder weniger intensiv von Wasser beeinflusst sind, sprechen Förster von terrestrischen Standorten. Hier unterscheidet der Förster weiterhin die Feuchtestufen “frisch”,”mittelfrisch” und „trocken”.

Durch die Kombination von Nährkraft- und Feuchtestufen erhält man im Wald übliche Standortsbezeichnungen, die sich aus bestimmten Kürzeln beider Stufen zusammensetzen.

Diese Standortsbezeichnung können in sogenannten Standortskarten eingesehen werden, die in der Regel bei Ihrem zuständigen Förster verfügbar sind. Für manche Bundesländer sind Standortskarten sogar schon online einsehbar.

Standortsanzeiger
Viele Pflanzen zeigen durch ihre natürlichen Bedürfnisse Standorte an. So kann für geschulte Augen schon auf einen ersten Blick erkannt werden, auf welchem Boden man sich befindet.
© Aya Okawa

Das Klima: Einfluss auf den Standort des Waldes

Auch das Klima unterscheidet sich in den verschiedenen Regionen Deutschlands deutlich und bildet dementsprechend die Grundlage für die unterschiedlichen Wuchsgebiete. Unterschiede liegen vor allem in den mittleren Temperaturen zu unterschiedlichen Jahreszeiten, in der durchschnittlichen Sonnenscheindauer sowie in der Menge und saisonalen Verteilung von Niederschlägen.

Allgemein lässt sich sagen, dass das Klima im Westen und insbesondere im Nordwesten Deutschlands durch den Einfluss des atlantischen Ozeans milder ist, als im Osten Deutschlands. Das bedeutet, dass dort die Winter relativ mild sind und auch im Sommer meist ausreichend Niederschläge fallen. Das sogenannte subkontinentale Klima beschert dem äußersten Osten Deutschlands dagegen eine Kombination aus relativ kalten Wintern und eher trocken-warmen Sommern.

Besonders in Gebirgen kann das Klima auf kleinstem Raum stark variieren. So ist auf Südhängen die Temperatur höher als auf Nordhängen und die Niederschläge können von Tal zu Tal sehr unterschiedlich ausfallen. Je höher man im Gebirge kommt desto niedriger sind in der Regel die Wintertemperaturen.

Klima Waldstandort
Das Klima hat entscheidenden Einfluss auf den Standort und sollte bei der Auswahl der Baumarten immer mit einbezogen werden.
© Aditya Saxena

Fazit

Waldstandorte in Deutschland unterscheiden sich stark voneinander. Genaue Kenntnisse über den Standort sind für die Pflege und Bewirtschaftung von Wäldern von zentraler Bedeutung. Dies gilt insbesondere, wenn Sie beabsichtigen Bäume zu pflanzen. Dabei sollten die Bäume, die Sie in Ihren Wald einbringen, möglichst gut zum jeweiligen Standort passen. Im Zweifel sollten Sie stets den zuständigen Förster oder Ihren Forstberater fragen, denn die Entscheidung für eine bestimmte Baumart wirkt noch über viele Generationen nachdem Sie getroffen wurde.

 

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