Die wichtigsten Risikofaktoren für Sturmschäden im Wald
Die Baumart
Die vorherrschenden Baumarten in Ihrem Wald können einen großen Einfluss auf das Risiko von Sturmschäden haben. So sind besonders Fichten sehr anfällig für das Wirken von starken Winden, Eichen hingegen stehen meist stabil. Ursächlich dafür ist die flache, tellerartige Wurzel der Fichte, mit der sie kräftig wütenden Stürmen wenig entgegensetzen kann. Dagegen verfügt die Eiche über eine sogenannte Pfahlwurzel, die sie aufgrund der Länge und vertikalen Ausrichtung tief im Boden verankert.
Außerdem treten die meisten schweren Stürme im Winterhalbjahr auf. Weil Laubbäume zu dieser Zeit ihre Blätter bereits abgeworfen haben, bieten ihre Kronen dem Wind weniger Angriffsfläche. Die Nadelbäume haben diesen Vorteil nicht, außer der Lärche, die im Winter ihre Nadeln verliert.
Die Beschaffenheit der Bäume
Ein wichtiger Faktor für Sturmschäden im Wald ist auch die Baumhöhe. Bei hohen Bäumen ist die Hebelkraft zwischen Krone und Boden höher. Sturmschäden werden deshalb mit zunehmender Baumhöhe wahrscheinlicher, insbesondere wenn einzelne Exemplare die umstehenden Bäume deutlich überragen.
Dicke Bäume sind zudem stabiler als dünne. Dünne Bäume können bei Sturm schnell brechen, besonders wenn sie dazu auch noch hoch gewachsen sind. Der Förster spricht in so einem Fall von einem ungünstigen Höhe-Durchmesser-Verhältnis.
Die Beschaffenheit des Waldbodens
Der Boden spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für das Risiko von Sturmschäden im Wald. Insbesondere wenn das Grundwasser kurz unter dem Boden steht oder fester Fels unter einer flachen Bodenschicht verborgen liegt, können sich die Bäume nicht gut in der Tiefe verwurzeln. Dann bilden sie – nahezu unabhängig von der Baumart – ein flaches Wurzelsystem aus, welches weniger gut in der Lage ist Stürmen zu widerstehen. Manche Bäume können mit solchen Boden-Bedingungen dennoch ein wenig besser umgehen als andere.
Die Lage des Waldes
Auch die Lage des Waldes spielt eine Rolle. So treten Stürme in manchen Regionen deutlich häufiger auf als in anderen. Im Gebirge können Bäume dem Wind zudem besonders offen ausgesetzt sein oder sie können geborgen im tiefen Tal stehen. Letztendlich ist es oftmals auch eine sehr lokale Frage, ob Waldschäden entstehen, da bestimmte Waldparzellen dem Wind besonders exponiert ausgesetzt sind. Eine kurze lokale Windspitze kann schon ausreichen, um einen Waldbestand zu schädigen. Dies führt dazu, dass manche Waldeigentümer Schäden beklagen, während ihre nächsten Waldnachbarn schadlos davon kommen. Und dies, obwohl der selbe Sturm über ihre Wälder hinweg fegt und alle sonstigen Risikofaktoren ähnlich sind.