Wie wird geastet?
Bei der Wertastung sollten die Äste stets möglichst nah am Stamm entfernt werden, ohne dabei den Astring zu Beschädigen. Der Astring ist eine Wulst am Übergang zwischen Ast und Stamm. Er unterstützt die schnelle Überwallung, also das Überwachsen der Astwunde. Wird der Astring hingegen verletzt entsteht eine unnötig große Wunde, die Pilzinfektionen begünstigt und nur langsam verheilt.
Außerdem sollte besonders bei der Grünastung, also dem Entfernen lebender Äste, darauf geachtet werden, dass nur Äste bis zu einem Durchmesser von drei Zentimetern entfernt werden. Werden dickere Grünäste entfernt, besteht gleichfalls ein höheres Risiko für Pilzinfektionen und Fäule.
Die Astung wird mit Scheren und Astsägen durchgeführt, wie sie auch im Obstbaumschnitt verwendet werden. Sogenannte Ambossscheren eignen sich weniger für die Wertastung, da sie meist unnötige Rindenquetschungen verursachen. Für eine Astung in Höhen über 2,5 Meter werden außerdem Teleskopsägen oder Leitern verwendet.
Meist wird in eine Höhe von 5-6 Metern geastet, seltener wird in einem zweiten Astungsdurchgang bis auf 10-12 Meter geastet. Eine solche Hochastung wird fast ausschließlich bei der Douglasie durchgeführt, weil sie sehr hoch wächst und auch in großen Höhen noch einen Durchmesser erreicht, der eine Wertastung lohnenswert macht.
Um den Baum nicht in seinem Wachstum zu schwächen, sollte eine Grünastung die Hälfte der Baumhöhe nicht überschreiten. Bei einer Grünastung auf 6 Meter sollten die betroffenen Bäume also 12 Meter Höhe erreicht haben. Wichtig ist hierbei der Erhalt einer ausreichend großen Krone.
Wenn die Bäume schon bei geringerer Höhe Äste mit drei Zentimetern Durchmesser erreichen, ist es sinnvoll, die Astung in zwei Schritten durchzuführen, um größere Verletzungen durch dickere Äste zu vermeiden. So kann in einem ersten Schritt bei etwa 5-6 Metern Baumhöhe bis auf “Reichhöhe” geastet werden, also so hoch, wie man aufrecht stehend noch ohne Leitern oder Teleskopsäge arbeiten kann. Dies entspricht etwa 2 – 2,5 Meter. Sobald die Bäume dann eine Höhe von 10-12 Metern erreicht haben, können sie bis auf 5-6 Meter geastet werden. Besonders bei weit stehenden Kirschen und Nussbäumen kann dieses eher aufwendige Vorgehen sinnvoll sein, da ihr Holz besonders wertvoll ist.