Vom Baum zum Tisch - der Weg des Holzes

Vom Spielzeug über Bau- und Brennholz bis hin zu Möbeln und anderen alltäglichen Gebrauchsgegenständen: Produkte aus Holz begleiten uns überall im Leben. Doch welchen Weg nimmt das Holz dabei vom Baum bis zum fertigen Produkt?

Ein Holztisch - Holz und Holzverwertung

Am Anfang eines jeden Holztisches steht eine Blüte

Stellen Sie sich eine schöne weiße Kirschblüte vor. Für uns ist die Blüte in erster Linie ein hübscher Teil eines Baumes. Doch wenn eine Biene kommt und den Pollen einer anderen Kirschblüte heranträgt, entsteht in unserer Blüte neues Leben. Mit der Zeit welken die Blütenblätter und es entsteht eine Kirsche. Eines Tages kommt ein Vogel und frisst sie.

Nach einigen Stunden erleichtert sich der Vogel und bestimmt damit den lebenslangen Standort unseres Kirschbaumes. Von nun an gehört auch einiges an Glück dazu, damit der kleine Kirschbaum langsam aber stetig wachsen kann.

Achtung, Baum fällt!

Nach vielen Jahrzehnten, ist die Kirsche zu einem prächtigen Baum herangewachsen, der selbst Blüten und Früchte trägt und zahlreichen Tieren Nahrung bietet. Doch irgendwann ist der Tag gekommen, an dem der alte Kirschbaum fällt. Ein Forstwirt überprüft, in welche Richtung er fallen sollte, um die umstehenden Bäume so wenig wie möglich zu beschädigen. Ein letztes Mal sieht er in die Krone hinauf, bevor er mit seiner Kettensäge den Fallkerb anlegt, der die Fallrichtung des Baumes bestimmt. Er sägt den Fällschnitt und setzt einen Keil daran. Der Forstwirt ruft: ”Aaaachtung, Baum fällt!” und setzt einige gezielte kräftige Schläge mit dem Hammer auf den Keil. Die Krone rauscht durch die Stille, dann folgt ein lautes Krachen.

Als nächstes macht sich der Forstwirt daran den Kirschbaum aufzuarbeiten: Er entfernt die Äste, misst die Länge und Dicke des Stammes und sägt ihn in kürzere Teile. Je näher er dabei der Krone kommt, desto mehr Seitenäste muss er entfernen und desto kürzer werden die Stammteile, die er sägt. Einige grobe Äste und krumme Teile der Krone, die er übrig lässt, wird sich später der Bauer von nebenan holen, um Brennholz daraus zu machen.

 

Gestapeltes Brennholz neben einem Kamin - Holz und Holzverwertung
Aus den Resten des Baumes nach der Fällung wird Brennholz für den Privatgebrauch.
© Photo von Andre Govia

Der Abtransport vom Holz

Als nächstes werden die Stammabschnitte des Kirschbaumes aus dem Wald transportiert. Schweres Forstgerät fährt dafür in den Wald. Der Fahrer gibt besonders Acht, nur auf den sogenannten “Rückegassen” zu fahren, um möglichst wenig empfindlichen Waldboden zu strapazieren. Mit einem Kranarm greift er die Teile des Stammes, lädt sie auf und fährt sie an den nächsten befestigten Weg. Die Stämme werden zu “Poltern” gestapelt. Von dort werden sie mit einem Holz-LKW abgeholt und in ein Sägewerk gefahren.

Das Sägewerk

In dem kleinen Sägewerk in der Nähe des Waldes wird der Stamm in dicke Bretter zersägt. Danach müssen die Bretter für einige Zeit trocknen. Draußen kann das Monate oder sogar Jahre dauern. Deshalb wird das Holz heute meistens in einer speziellen Trockenkammer getrocknet.

Der Tischler

Eines Tages kommt ein Tischler in das Lager des kleinen Sägewerkes und kauft das schöne leicht orange-rötliche Kirschholz. Zurück in seiner Tischlerei beginnt er am Holz Markierungen anzubringen, die ihm beim gezielten Zerteilen helfen. Er weiß schon genau was er aus dem Holz fertigen möchte: Ein Kunde hat einen Tisch in Auftrag gegeben. Ein feiner Esstisch soll es sein, zeitlos und elegant. Genau das richtige für unser Kirschholz. Der Tischler sägt die Bretter auf die richtige Länge, verleimt sie zu einer Tischplatte und gibt den Tischbeinen ihre Form. Alle Einzelteile werden zusammengefügt, alle Oberflächen geduldig geschliffen und geölt. Aus unserem Kirschbaum ist ein wunderschöner Tisch entstanden.

Tischler
Der Tischler stellt aus dem hochwertigen Kirschholz ein Möbelstück mit ganz eigenem Charakter her.

Das ist natürlich ein eher traditioneller, ja fast schon romantischer Weg auf dem seit Jahrtausenden Möbel aus Holz hergestellt werden. Heute kaufen viele ihre Möbel im Möbelhaus und nicht beim Tischler. Die Produktion ist industrieller geprägt. Tischplatten entstehen aus Pressspanplatten oder Holzfaserplatten, bedeckt mit einem dünnen Holzfurnier für die Optik. Möbel werden in großen Stückzahlen von Maschinen und nicht einzeln per Hand produziert. Trotzdem wird hier Holz verarbeitet und somit ein nachwachsender, klima- und umweltschonender Rohstoff genutzt, der nicht besser in die Ansprüche unserer Zeit passen könnte. Und natürlich kann sich nicht jeder maßgefertigte Möbel vom Tischler leisten.

Sie als Waldeigentümer können Ihren Teil dazu beitragen, Handwerkstradition zu erhalten, indem Sie Ihren Wald schonend und nachhaltig bewirtschaften und versuchen, dabei Vielfalt und Holzqualität zu fördern. Sie sollten in Ihrem Wald auch darauf achten, das Holz immer seiner Qualität entsprechend zu vermarkten. Denn die Bereitstellung von hochwertigem Holz ist eine wichtige Voraussetzung für traditionelles Holzhandwerk und viele andere Formen der Holzverarbeitung. Nicht zuletzt ist hochwertiges Holz seinen Preis wert und erfreut Sie als Waldeigentümer auch auf diesem Wege.

 

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