Zukunftsbäume: Das Konzept der Z-Bäume

Weniger ist mehr: Bei der Methode der Zukunftsbäume, dem sogenannten Z-Baum-Konzept, werden wenige ausgewählte Bäume besonders gefördert. Eine Methode der Waldpflege, die sich mittlerweile in vielen deutschen Wäldern etabliert hat.

Z-Bäume: Zukunftsbäume auf Waldhilfe

Das Z-Baum-Konzept setzt den Fokus auf relativ wenige Bäume, die dafür aber besonders hohes Potenzial für die Zukunft aufweisen. Sie werden meist ihr ganzes Leben lang gefördert, mit dem Ziel maximale Qualität aus ihnen herauszuholen.

Noch vor der Auswahl dieser “Zukunftsbäume” sollten Rückegassen angelegt werden. Das sind festgelegte Wege in Waldbeständen, auf denen schwere Forstmaschinen den Wald befahren können. Würden zuerst die Z-Bäume ausgewählt und später Rückegassen angelegt, könnten einige von ihnen im Weg sein und weichen müssen. Die Arbeit wäre zumindest in Teilen umsonst gewesen.

 

Inhaltverzeichnis:

Die Auswahl der Z-Bäume
Die Astung
Die Z-Baum-Pflege
Fazit

Die Auswahl der Z-Bäume

Die Umsetzung des Z-Baum-Konzeptes beginnt mit der Auswahl der richtigen Bäume: Bei den meisten Laubbäumen beginnt die Auswahl, sobald die unteren Äste potenzieller Bäume so weit abgestorben sind, dass die ersten Meter ihres Stammes astfrei sind. Je nach Zielsetzung und Baumart sollte die astfreie Stammlänge dabei etwa 5 bis 10 Meter betragen. Bei Nadelbäumen, die ihre Äste nicht verlieren, beginnt die Auswahl sobald sie eine Höhe von circa 12 bis 25 Meter erreicht haben beziehungsweise vor ihrer ersten Wertastung. Grundsätzlich können all unsere heimischen Nadelbaumarten geastet werden. Der Aufwand sollte hier jedoch immer im Verhältnis zum Holzerlös stehen.

Wird der richtige Zeitpunkt für die Auswahl verpasst, kann der Zukunftsbaum nicht mehr im gleichen Maße reagieren und profitiert deshalb weniger von der intensiven Förderung. Andere Waldpflegekonzepte könnten dann sinnvoller sein.

Die Auswahl wird durch eine Markierung um den Stamm, meist mit grüner, blauer oder weißer Sprühfarbe, festgehalten. Dies unterscheidet sich je nach Forstbetrieb. Wichtig ist, dass es eine einheitliche Auswahl der verwendeten Farben oder Symbole gibt.

Ein guter Z-Baum hat vor Allem drei Eigenschaften:

  • Vitalität
  • Qualität
  • Verteilung

Vitalität
Kräftiges Wachstum zeichnet sich bei einem Baum dadurch aus, dass er zu den größten Bäumen seiner Generation gehört und in Konkurrenz mit seinen Nachbarbäumen möglichst überlegen ist. Er zeigt einen gesunden Wuchs mit gut geformter Krone und wird deshalb als vital bezeichnet. Man erkennt einen vitalen Baum auch daran, dass er keine größeren Wunden hat und seine Blätter oder Nadeln eine frische und für seine Baumart typische Farbe aufweisen. Auch die zuvor erwähnte Stellung des Baumes in der Konkurrenz mit seinen Nachbarbäumen ist ein wichtiges Kriterium für seine Vitalität.

Qualität
Eine hohe Qualität zeichnet sich unter anderem durch einen geraden Wuchs der Bäume und möglichst wenige “Fehler” im unteren Stammbereich aus. Mehr zum Thema erfahren Sie im Artikel Holzqualität und Holzsortierung.

Verteilung
Außerdem sollten Z-Bäume einen Mindestabstand zueinander haben und möglichst gut verteilt auf der Fläche stehen, damit sie nicht untereinander um Licht, Nährstoffe und Wasser konkurrieren. Je nach Baumart und Zielsetzung beträgt dieser Mindestabstand etwa acht bis zwölf Meter. Vorsicht ist an Angrenzungen zu Wegen oder an Waldrändern geboten, da Bäume hier durch mehr Licht einseitige Kronen ausbilden und so die Kriterien für Z-Bäume meist nicht mehr erfüllen.

Wählen sie also möglichst nur besonders hochwertige Bäume mit ausreichend Abstand zueinander als Z-Bäume aus. Bei einem solchen Vorgehen kommt man auf rund 80 bis 180 Z-Bäume je Hektar. Finden sich nur wenige Bäume von geeigneter Qualität, können es auch nur 40 sein. Im Laufe der Jahre kann es vorkommen, dass sich ausgewählte Bäume in ihrem Erscheinungsbild verschlechtern und so nicht mehr in die Auswahl passen. Dies ist in der Natur völlig normal und sollte immer auch mitbedacht werden.

Z-Bäume: Zukunftsbäume
Zukunftsbäume zeichnen sich neben ihrer Vitalität und Verteilung zueinander durch einen geraden und astfreien Stamm aus
© Elke Karin Lugert

Die Astung der Z-Bäume

Besonders bei Nadelhölzern, Kirsch- und Nussbäumen ist das manuelle Entfernen der Äste auf den unteren Metern des Stammes zur Steigerung der Holzqualität sinnvoll. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in dem Artikel Die Wertastung.

Die Z-Baum-Pflege

Nach der Z-Baum-Auswahl werden neben jedem Zukunftsbaum ein bis drei der größten und kräftigsten Nachbarbäume, die den Z-Baum bedrängen, mit schrägen roten Strichen markiert. Diese Bäume werden bei der nächsten Waldpflegemaßnahme gefällt, um den Z-Baum zu fördern.

Dieses Vorgehen wird regelmäßig wiederholt. Wie häufig eine Wiederholung nötig ist, hängt davon ab, wie schnell sich die Bäume entwickeln: Die Z-Bäume sollten stets so viel Raum haben, dass ihre Kronen möglichst in alle Richtungen weiter wachsen können und nicht durch die Kronen der Nachbarbäume im Wuchs gehindert werden.

Fazit

Die Z-Baum-Methode anzuwenden bedeutet zunächst einen gewissen Aufwand für die Auswahl und gegebenenfalls auch die Astung der Z-Bäume. Außerdem können die zu entnehmenden Bäume bei den ersten Pflegemaßnahmen noch relativ dünn sein, sodass sich mit ihrer Vermarktung nur wenig Geld erzielen lässt. Sie als Waldeigentümer werden also voraussichtlich bei den ersten Pflegemaßnahmen mehr bezahlen als der Holzverkauf einbringt. Dafür werden bei der Z-Baum-Methode die qualitativ hochwertigsten Bäume so gefördert, dass nach relativ kurzer Zeit wertvolles Holz gewinnbringend vermarktet werden kann.

 

Entdecken Sie Waldhilfe

Grundlagen
Naturschutz im Wald
Gefahren für den Wald
Das Waldmagazin