Strukturvielfalt im Wald:
Fördern Sie Strukturreichtum

Wenn es um Naturschutz im Wald geht, kommt man um den Begriff „Strukturvielfalt“ nicht herum. Das liegt auch daran, dass natürliche Wälder sehr viel strukturreicher sind als Wiesen oder Äcker. Aber auch in bewirtschafteten Wäldern gibt es vielseitige Möglichkeiten, Strukturreichtum zu fördern.

Ein vielfältiger Bergmischwald -Strukturvielfalt

Im Wald unterscheidet der Fachmann zwischen verschiedenen Arten der Strukturvielfalt:

Was ist eine horizontale Waldstruktur?

Die horizontalen Struktur beschreibt wie die Bäume im Raum verteilt sind (dichte bis lückige Bereiche) und wie unterschiedlich die räumliche Durchmesserverteilung von Baum zu Nachbarbaum (dünn bis dick) ist. Besteht der Wald nur aus einer Baumart, ist er in der Regel nur wenig horizontal strukturiert. Wachsen dort drei, vier oder sogar mehr verschiedene Baumarten, so ist Ihr Wald horizontal stärker strukturiert.

Was ist eine vertikale Waldstruktur?

Mit der vertikalen Struktur ist meist die “Schichtung” eines Waldbestandes gemeint. Eine Schicht kann beispielsweise die Krautschicht am Waldboden darstellen, eine weitere Schicht die Baumkronen des darüber liegenden Waldbestandes beziehungsweise der Bäume. Wachsen auf dieser Fläche Bäume unterschiedlichen Alters und somit unterschiedlicher Höhe, so gliedern sich weitere Schichten in den Wald ein. Je mehr Schichten ein Wald hat, desto reicher ist seine vertikale Struktur.

Heidekraut in einem strukturreichen Kiefernwal - Strukturvielfalt im Wald
Viele unterschiedliche Schichten bilden einen strukturreichen Waldbestand.
© Photo von Annie Spratt

Was sind Sonderstrukturen?

Neben der horizontalen und vertikalen Struktur existieren noch die sogenannten “Sonderstrukturen”. Unter diesem Begriff versteht man bestimmte Strukturen an Bäumen, wie zum Beispiel ausgehöhlte Baumstämme, Spechtlöcher, abgebrochene Kronen, Wurzelteller von Bäumen, die im Sturm umgefallen sind, oder auch Totholz. Viele dieser Sonderstrukturen können Tierarten als Unterschlupf oder Lebensraum dienen. Manche Tiere sind sogar explizit auf sie angewiesen.

Einige Sonderstrukturen stellen ein gewisses Risiko im Sinne der Wegesicherungspflicht dar und müssen deshalb entlang öffentlicher Straßen und Wege beseitigt werden. Abseits von Wegen und Straßen aber sollten sie belassen werden. Diese häufig als “Unordnung” empfundenen Strukturen sind ein wichtiger Bestandteil natürlicher Wälder und sollten in einem gewissen Maß auch in jedem bewirtschafteten Wald ihren Platz haben.

Totholz mit zahlreichen Spechthöhlen
Totholz bietet Spechten und zahlreichen anderen Tieren, Pflanzen und Pilzen einen wertvollen Lebensraum.

Strukturvielfalt schafft Stabilität und hilft vielen Tieren

Die Schaffung von größerem Strukturreichtum bringt nicht nur der Natur, sondern auch Ihnen als Waldeigentümer erhebliche Vorteile. Sie schaffen auf diese Art und Weise nicht nur Lebensräume und Nahrungsquellen für viele Tierarten, sondern fördern so auch ökologische Gleichgewichte. Die Stabilität Ihres Waldes steigt, er ist damit weniger anfällig gegenüber Schäden, zum Beispiel durch Stürme, lang anhaltende Trockenheit oder Schädlingsbefall. Auch die Kosten zur Gefahrenabwehr durch baumschädigende Insekten sinken in einem derartigen Waldbestand häufig drastisch. Dadurch besteht ein geringeres wirtschaftliches Risiko für Sie als Waldeigentümer.

Bei der Waldpflege und auch bei Pflanzung und Naturverjüngung gibt es Möglichkeiten, strukturelle Vielfalt zu fördern. Fragen Sie doch Ihren Forstexperten nach Maßnahmen, mit denen Sie die Strukturvielfalt in Ihrem Wald fördern können.

 

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