Zertifizierung im Wald - über FSC und PEFC

„Nachhaltigkeit“ und „Umweltbewusstsein“ sind Begriffe, die heutzutage einen hohen Stellenwert haben. Die Menschen möchten wissen, was sie kaufen und ob die Produkte unsere Umwelt schonen. Aus diesem Grund gibt es zum Beispiel das Biosiegel, einer Zertifizierung auf Nahrungsmitteln. Doch auch nachhaltig erwirtschaftetes Holz kann ausgezeichnet werden, zum Beispiel mit dem FSC-Siegel oder dem PEFC-Siegel – zwei Gütesiegeln einer Zertifizierung im Wald.

Zertifizierung im Wald: FSC und PEFC

Zertifizierung im Wald – Warum macht sie Sinn?

Alle Zertifizierungssysteme im Forstsektor verfolgen das Ziel, die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit von Produkten aus dem Wald zu kontrollieren und für den Endverbraucher nachvollziehbar kenntlich zu machen. Die ökologischen Anforderungen der Siegel sind allerdings unterschiedlich.

Da heimische Produkte auf dem Markt gefragt sind und einige Holzkäufer ausschließlich zertifiziertes Holz kaufen, haben Sie als Waldeigentümer durch eine Zertifizierung den Vorteil. Sie können hierdurch einen größeren Absatzmarkt des Holzes für sich erschließen, indem Sie nachweisen, dass Sie nachhaltig und umweltverträglich wirtschaften.

Eine Zertifizierung im Wald ist jedoch häufig erst ab einer bestimmten Größe sinnvoll, weil gewisse Kosten mit dem Prozess der Zertifizierung verbunden sind. In kleineren Betrieben können die unverhältnismäßig hoch ausfallen. Als Eigentümer eines kleinen Waldes können Sie aber auch einem Forstwirtschaftlichen Zusammenschluss beitreten, der sich wiederum zertifizieren lassen kann, falls er es nicht bereits ist.

In Deutschland unterscheiden wir im Wesentlichen zwei unterschiedliche Zertifizierungssysteme für Wälder:

FSC

Das Forest Stewardship Council (kurz FSC) wurde 1994 von Umweltverbänden, Wirtschaftsunternehmen und Gewerkschaften mit dem Ziel gegründet, durch weltweit einheitliche Standards eine nachhaltige Forstwirtschaft zu gewährleisten. In Deutschland trugen bereits im Jahr 2016 über 1 Millionen Hektar Wald das FSC- Siegel (Quelle: FSC). Das entspricht knapp 10% der bundesweiten Waldfläche.

Alle Informationen rund um das FSC-Siegel finden Sie auf der Internetseite des FSC-Deutschland.

PEFC

Das PEFC-Siegel (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) wurde 1998 von skandinavischen, französischen, österreichischen und deutschen Waldeigentümern gegründet. Ziel ist es ebenfalls, mit Standards unter Berücksichtigung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte eine nachhaltige Waldwirtschaft zu gewährleisten. Nach Angaben von PEFC sind rund zwei Drittel der Waldfläche Deutschlands – also über 7 Millionen Hektar – mit dem PEFC-Siegel ausgezeichnet.

Alle Informationen rund um das PEFC-Siegel finden Sie auf der Internetseite des PEFC-Deutschland.

Gemeinsamkeiten von FSC und PEFC

Beide Systeme setzen sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung ein und haben viele Gemeinsamkeiten. Die Zertifizierung erfolgt anhand bestimmter Kriterien. Dabei setzen beide Systeme unter anderem voraus:

  • Eine der Waldgröße angemessene Betriebsplanung
  • Ein nachhaltiges Niveau in der Bewirtschaftung
  • Den Schutz der Biodiversität und die besondere Berücksichtigung von Schutzgebieten
  • Die Bereitstellung verschiedener und hochwertiger Produkte im Sinne der Optimierung der Verwendung natürlicher Rohstoffe
  • Die Etablierung standortgerechter Baumarten
Lichtstrahlen fallen in einen bunt gemischten Wald - Zertifizierung im Wald
Die Herkunft des Holzes aus nachhaltiger Wirtschaft sollte für den Endkunden sichtbar sein, um es von Holz aus unseriösen Quellen abzugrenzen.
© Photo by Ricardo Gomez Angel

Unterschiede zwischen FSC und PEFC

Wie bereits erwähnt haben FSC und PEFC viele Gemeinsamkeiten. Die Unterschiede liegen in Details.

Beim FSC werden die Kriterien für die Zertifizierung von drei gleichberechtigten Kammern beschlossen: von Vertretern von Naturschutzverbänden, sozialen und wirtschaftlichen Interessengruppen. Dagegen legt PEFC nach eigenen Angaben besonders großen Wert darauf, dass die Interessen der Waldeigentümer gewahrt bleiben.

Der FSC-Standard ist besonders bei einzelnen ökologischen Kriterien deutlich konkreter. So schreibt das FSC vor, dass 5% der Waldfläche als Referenzfläche nicht bewirtschaftet werden dürfen und langfristig zehn Bäume pro Hektar als Habitatbäume geschützt werden sollen. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel ist in FSC-zertifizierten Wäldern nur nach behördlicher Anordnung erlaubt, während er in PEFC-zertifizierten Wäldern “auf das notwendige Maß” beschränkt wird.

Ein weiterer Unterschied besteht beim vorgeschriebenen Abstand der Rückegassen. Das sind vorgegebene Pfade, auf denen Erntemaschinen den Wald befahren dürfen. Während die Rückegassen in PEFC-zertifizierten Wäldern einen Mindestabstand von 20 Metern aufweisen müssen, sollen sie in FSC-zertifizierten Wäldern nicht mehr als 13,5% der Waldfläche einnehmen. Die Abstände sollen 40 bis 20 Meter betragen und sind somit in ihrer Gesamtfläche begrenzt.

PEFC legt großen Wert auf einfache und günstige Zertifizierungsverfahren. Während bei FSC grundsätzlich jeder Forstbetrieb (also auch jeder Waldeigentümer oder die Forstbetriebsgemeinschaft) einmal im Jahr kontrolliert wird, besteht bei PEFC – besonders im Rahmen des regionalen Zertifizierungsverfahrens – die Möglichkeit, große Gebiete zu zertifizieren und dabei das Zertifizierungsverfahren für den einzelnen Eigentümer stark zu vereinfachen. Unter anderem werden hier im Jahr nur noch mindestens 10% der Fläche kontrolliert. Dieser reduzierte Aufwand führt so auch zu geringeren Kosten.

 

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Ob FSC oder PEFC, viele unserer Wälder sind inzwischen zertifiziert - Zertifizierung im Wald
Ob FSC oder PEFC, viele unserer Wälder sind inzwischen zertifiziert.
© Photo von Joshua Fuller