Holzvermessung - Wie misst man das Volumen von Holz?

Die Menge an Holz eines Baumes kann mit den richtigen Hilfsmitteln meist schon im stehenden Zustand gut abgeschätzt werden. Nachdem der Baum gefällt wurde, kann er genau vermessen werden. In Deutschland sind dafür verschiedene Methoden der Holzvermessung üblich.

Holzpolter im Wald mit Markierung

Waldmaß und Werksvermessung

Sobald ein Baum gefällt wurde, wird sein Holz sortiert. Baumstämme gleicher Baumart und gleichen Verwendungszweckes werden dafür geordnet zu einem Stapel am Wegrand aufgeschichtet, dem sogenannten Holzpolter. Hier kann das Holz vom Käufer abgeholt werden. Einzelne Stämme können natürlich ebenfalls am Waldrand auf ihren Käufer warten.

Üblicherweise werden die am Weg bereitgestellten Stämme über das sogenannte Waldmaß abgerechnet. In diesem Fall ist der Verkäufer dafür zuständig, die liegende Holzmenge zu messen. Neben dieser Art der Vermessung gibt es auch die Werksvermessung. Hier übernimmt der Käufer im Sägewerk die Messung. Im Vergleich zum Waldmaß ist dieses Verfahren wesentlich genauer. Dafür ist hier Vertrauen nötig, da der Verkäufer die Werksvermessung nicht selbst durchführt. Er kann Sie aber mit dem Waldmaß oder einer Kontrollvermessung vergleichen und gegebenenfalls beanstanden.

Was Sie zum Holzvermessen benötigen

Zum Holzvermessen braucht es im Grunde genommen nicht viel. Mit Hilfe einer großen Schieblehre, auch Kluppe genannt, können Durchmesser von Baumstämme gemessen werden. Kluppen gibt es in verschiedenen Größen – für relativ dünne Stämme, aber auch für Stämme mit bis zu einem Meter Durchmesser und darüber.

Um die Länge der Stämme beziehungweise Polter zu vermessen, wird ein Maßband (20 – 25 Meter) benötigt, das an den Baumstämmen eingehakt werden kann. Idealerweise ist es aus Metall, relativ stabil gefertigt und weist eine Aufrollautomatik auf. So kann ständiges Hin- und Herlaufen am Stamm vermieden werden.

Für die Vermessung von sogenannten Kurzholz-Poltern, bei denen sich die Stammlänge zwischen zwei und fünf Metern bewegt, wird ein Zollstock oder Messlatten empfohlen.

Um Markierungen zu setzen und die gemessenen Daten aufschreiben zu können, bieten sich – unabhängig von der Stammlänge – zudem Kreide, Sprühfarbe und Schreibmaterial an.

Holzvermessung Polter

Wie wird Holz vermessen?

Wie funktioniert das Holzvermessen nach Waldmaß nun genau? Gängig ist das Vermessen von Langholz, also ungekürzten Baumstämmen und Stammabschnitten über 6 Meter, direkt nach der Fällung. Der Forstwirt hakt am liegenden Baum sein Maßband ein, läuft bis zum Ende des Stammes und misst die Länge.

Die Länge des Stammholzes wird übrigens normalerweise mit Übermaß gemessen. Der Käufer rechnet also stets einen gewissen Prozentanteil, meist 1% der Länge und mindestens 10 Zentimeter, Aufschlag hinzu. Ein 17 Meter langer Stamm würde also mit 17,17 Meter verkauft werden. Der Käufer bezahlt jedoch nur für 17 Meter Stamm. Der Grund ist simpel: Holz ist ein Naturprodukt, das quillt und schwindet. Über den Aufschlag werden diese Schwankungen berücksichtigt und dem Verkäufer zu Lasten gelegt.

Um den Durchmesser zu messen, legt man die Kluppe genau in der Mitte des Stammes an. Bei Stämmen mit einem Durchmesser über 19cm wird über Kreuz gekluppt. Das heißt, an der gleichen Stelle wird eine zusätzliche zweite Messung durchgeführt, allerdings um 90° versetzt. Beide Werte werden im Anschluss gemittelt und auf ganze Zentimeter abgerundet. Mit Hilfe der gesammelten Werte und einer Formel (Pi/4 x Mittendurchmesser²) gelangt man am Ende zum gewünschten Ergebnis des Volumens. Es sollte darauf geachtet werden, die Angaben stets in der Einheit Meter in die Rechnung einfließen zu lassen. Die Maßeinheit des Ergebnisses ist Kubikmeter (m³) beziehungsweise der in der Forstwirtschaft übliche Festmeter (Fm).

Zu beachten ist, dass bei der Messung von einzelnem Stammholz immer ein so genannter Rindenabzug folgt. Da nicht an jedem Stamm die Rinde entfernt werden kann, diese aber nunmal kein Holz ist und damit auch nicht zum eigentlichen Verkaufsprodukt zählt, richtet man sich an festgelegte Rindenabzugswerte von 1 – 5 Zentimeter. Die genauen Werte hängen von der jeweiligen Baumart ab.

Beispielrechnung für Stammholz:

Stammvolumen [Fm] = Pi/4 x (Mittendurchmesser- Rindenabzug)² x Länge

Bei einem Buchenstamm mit 12 Metern Länge messen wir einen Mittendurchmesser von 42 Zentimeter. Da der Durchmesser über 19 Zentimeter liegt, messen wir doppelt um 90° versetzt. Bei der zweiten Messung messen wir 44 Zentimeter. Beide Werte werden auf 43 Zentimeter gemittelt und der Rindenabzugswert von 2 Zentimeter für Buche dieser Stärke abgezogen. So erhalten wir einen Durchmesser von 41 Zentimeter.

Das Stammvolumen beträgt demnach:
Pi/4 x 0,41² m x 12 m = 1,58 Fm

Ein Polter im Wald

Werden Stämme zu Kurzholz von ein bis fünf Meter Abschnitten geschnitten und beispielsweise in geringeren Qualitäten zum Energie- und Industrieholz gerechnet, liegen diese meist in Poltern gestapelt mit der Schnittseite zum Wegrand. Hier bedarf es ein wenig mehr Zeit, da kein Stamm einzeln, sondern alle zusammen als Ganzes vermessen werden.

Da ein solcher Polter selten eine durchgehende Höhe aufweist, wird jeden laufenden Meter eine Sektion festgelegt und mittig mit Hilfe des Zollstockes oder einer Messlatte die unterschiedliche Höhe des Polters gemessen. Um die einzelnen Sektionen des Polters zu markieren, können Sie die Sprühfarbe nutzen. Bis 10 Meter Gesamtlänge des Polters werden jeden Meter eine Sektion markiert. Bis zu einer Gesamtlänge von 20 Metern werden jeden zweiten Meter eine Sektion markiert, bis 40 Meter Gesamtlänge alle vier Meter und so weiter. So erhält man Polterteil A.

In der Regel gehen die Meterschnitte jedoch nicht auf. Dieser Rest bildet den Polter B. Auch diese Sektion wird in der Länge gemessen.

Als nächstes wird die Höhe der einzelnen Poltersektionen gemessen. Aus ihnen wird dann die Durchschnittshöhe des Polters berechnet. Sie wird benötigt, um zusammen mit der Gesamtlänge des Polters und der einheitlichen Länge der Stämme, also der Tiefe des Polters, das Gesamtvolumen zu berechnen. Nicht zu vergessen ist hier ebenfalls ein Raumübermaß von 4%. Im Fall der Vermessung von geschichtetem Holz in Poltern wird die Maßeinheit Raummeter (Rm) gewählt.

Berechnungsformel Für Poltervermessung:

Poltervolumen [Rm] = (Volumen Polterteil A + Volumen Polterteil B) x 0,96

Das Volumen von Polterteil A berechnet sich folgendermaßen:
Durchschnittshöhe aller Sektionen x Länge x Tiefe

Die komplette Formel lautet demnach:
Poltervolumen [Rm] = ((Durchschnittshöhe aller Sektionen x Länge x Tiefe) + (Höhe der Poltersektion B x Länge x Tiefe)) x 0,96

Lassen Sie sich bei der Holzvermessung von einem Experten unterstützen! Auf dem Waldmarktplatz finden Sie ortsansässige Förster und Sachverständige, die Ihnen gerne bei der Vermessung Ihres Holzes zur Seite stehen.

Moderne Lösungen zur Holzvermessung

Im Laufe der Zeit wurden mit Hilfe moderner Technik effektivere Möglichkeiten geschaffen, Holz zu vermessen:

Harvestervermessung

Lange umstritten war die Genauigkeit mit der ein Harvester gefällte Stämme misst. Während die Maschine Bäume fällt und einschneidet, zeichnet der integrierte Computer Daten auf, zum Beispiel die Länge der Abschnitte, das Sortiment und den Durchmesser.

Diese Daten würden ausreichen, um das Volumen des Holzes zu berechnen. Bisher werden sie aber eher als Kontrollmaß genutzt. Mit gut geschulten Maschinenführern und technisch einwandfreien Vermessungssystemen kann die Harvestervermessung jedoch zu einer deutlich effizienteren Holzvermessung beitragen.

Fotooptische Holzvermessung

Seit einigen Jahren ist die fotooptische Poltervermessung eine viel genutzte Alternative zu herkömmlichen Messmethoden. Die Prozessschritte sind ähnlich. Statt selbst zu schreiben und zu rechnen, werden jedoch lediglich die Gesamtheit des Polters und einzelne Abschnitte in Form von Fotos festgehalten.

Diese Fotos werden anschließend von einer speziellen Software ausgewertet oder an externe Büros weitergeleitet, die mit der Auswertung beauftragt werden. Computer erkennen gleichzeitig die Anzahl der im Polter aufgeschichteten Stämme. So werden jeweils nur die als Festmasse erkennbaren Stämme berechnet. Der Luftraum zwischen den Stämmen wird nicht berechnet.

Mittlerweile gibt es auf dem Markt auch Apps, die die Ergebnisse anhand von Fotos in Echtzeit auf ihr Smartphone oder Tablet liefern.