Welche Maßeinheiten für Holz gibt es?

Raummeter, Schüttraummeter, Festmeter, Vorratsfestmeter: Die unterschiedlichen Maßeinheiten für Holz hängen von dessen Verwendung ab. Hier erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Messgrößen.

Der Förster unterscheidet je nach Anwendungsgebiet verschiedene Maßeinheiten für Holz. Mit Hilfe der folgenden Tabelle lassen sich die wichtigsten Maßeinheiten für Holz schnell umrechnen:

Maßeinheiten Festmeter Raummeter Schüttraummeter
Festmeter (fm) 1 1,4 2 -2,2
Raummeter (Rm) 0,7 1 1,4 -1,6
Schüttraummeter (Srm) 0,45 -0,5 0,6 - 0,7 1

Erklärung:
Die Tabelle wird von links nach rechts gelesen. Ein Raummeter entspricht also etwa 0,7 Festmetern oder 1,4 – 1,6 Schüttraummetern. Behalten Sie bei der Umrechnung von Maßeinheiten für Holz stets im Hinterkopf, dass die Umrechnungsfaktoren nur grobe Richtwerte sind und besonders Raummeter und Schüttraummeter durchaus davon abweichen können.

Die einzelnen Maßeinheiten für Holz im Detail

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den einzelnen Maßeinheiten:

Raummeter

Der Raummeter (Rm) ist ein Maß für Holz, mit dem das Volumen von gestapeltem Holz inklusive Hohlräume gemessen wird. Im Gegensatz zum Erntefestmeter werden aber nicht einzelne Baumstämme sondern das Volumen ganzer Holzstapel inklusive Hohlräume vermessen. Im Vergleich zur Abmessung einzelner Baumstämme ist durch dieses Messverfahren deutlich weniger Arbeit nötig. Das ermittelte Volumen ist aber auch etwas ungenauer als das stammweise vermessene Volumen, weil die Hohlräume im Holzstapel abhängig vom Durchmesser und der Form des Holzes unterschiedlich groß sein können.

Der Raummeter wird meist bei der Vermessung von Holz mit geringem Durchmesser oder von geringerem Wert verwendet. Hier würde der Aufwand der Messung des einzelnen Stammes nicht im wirtschaftlichen Verhältnis zu dessen Wert stehen. Dieses Holz wird oft für die Produktion von Papier, Holzwerkstoffen oder Energie genutzt. Auch unabhängig von der Qualität ist der Preis für einen Raummeter niedriger als der Preis für einen Festmeter, da beim Raummeter auch ein Anteil an Luft mitgemessen wird. Als Faustregel gilt: Ein Raummeter entspricht in etwa 0,7 Festmetern Holz, enthält also rund 30% Luft in Form von Hohlräumen zwischen den Stämmen.

Ein kleiner Holzpolter in einem Fichtenwald - Maßeinheiten für Holz
Stammholzpolter an Waldwegen werden in Festmeter aufgenommen, Energie- und Industrieholzpolter in Raummeter.

Ster und Klafter

Der Ster ist eine alte Maßeinheit für gestapeltes Holz. Heute wird ein Ster meist einem Raummeter gleichgesetzt, mit der Einschränkung, dass der Ster in der Regel einen Holzstapel beschreibt, in dem das Holz auf einen Meter länge geschnitten und gelegentlich bereits gespalten ist.

Auch das Klafter ist ein altes Maß für gestapeltes Holz. Im heutigen Gebrauch entspricht ein Klafter meist drei Raummetern. Traditionell unterscheidet sich die Größe eines Klafters regional und liegt meist zwischen drei und vier Raummetern.

Sowohl der Ster als auch das Klafter werden heute noch regional verwendet, meist als ein Maß für Brennholz. Mehr zum Thema Brennholz erfahren Sie in dem Artikel Rund um’s Brennholz

Schüttraummeter

Der Schüttraummeter entspricht einem Raummeter, das Holz wird hier allerdings nicht sorgfältig gestapelt sondern lose geschüttet. Die Zwischenräume im Schüttraummeter sind deshalb deutlich größer. Ein Schüttraummeter enthält rund 50% Luft. Außerdem variiert die Größe der Zwischenräume stärker als beim Raummeter. Der Schüttraummeter ist zwar eine ungenauere Maßeinheit, dafür entfällt bei dieser Messart der Aufwand für das Stapeln des Holzes. Der Schüttraummeter wird häufig für Brennholz und Hackschnitzel verwendet.

Festmeter

Der Festmeter (Fm) oder Erntefestmeter (Efm) ist ein Maß für das Holz, das nach der Holzernte tatsächlich verkauft werden kann. Im Vergleich zum Vorratsfestmeter fällt der Erntefestmeter immer etwas geringer aus, da Teile des Holzes nach der Ernte im Wald verbleiben. So zum Beispiel Kronenteile und der Stammfuß, dort wo der Baum aus dem Boden wächst.

Der Erntefestmeter wird in der Regel für einzelne Baumstämme ermittelt. Für die Berechnung wird meist die Länge und der Mittendurchmesser (Durchmesser in der Mitte des gefällten Stammes) einzelner Stämme herangezogen und das Volumen über die Volumenformel für Zylinder gemessen.

Je nach Vereinbarung mit dem Holzkäufer kann der Mittendurchmesser entweder mit oder ohne Rinde erhoben werden. Wird der Durchmesser mit Rinde gemessen, werden entweder die Preise entsprechend reduziert oder pauschal Rindenstärken vom Durchmesser abgezogen, denn die Rinde zählt nicht zum vermarktbaren Teil des Stammes. Der Holzabnehmer zahlt nur für das tatsächliche Holz.

Beim Holzverkauf wird häufig nur von Festmetern (Fm) gesprochen, wenn Erntefestmeter gemeint sind. Die stammweise Vermessung in Erntefestmetern wird meist bei relativ hochwertigem Holz angewendet, das beispielsweise zu Furnier verarbeitet wird oder aus dem Bretter und Bauholz gesägt werden sollen.

Vorratsfestmeter

Der Vorratsfestmeter (Vfm) ist ein Maß für stehendes Holz im Wald. Er ist eine wichtige Maßeinheit, wenn ermittelt werden soll, wie viel Holz in einem Wald in Form von lebenden Bäumen vorhanden ist. Außerdem ist diese Einheit wichtig für die Berechnung, wie viel Holz in einem Wald pro Jahr nachwächst. Hierzu sind natürlich wiederholte Messungen der Vorratsfestmeter über den Zeitverlauf notwendig, um einen Vergleich ziehen zu können.

Zur Berechnung des Holzvorrats in Vorratsfestmetern werden an stehenden Bäumen der sogenannte “Brusthöhendurchmesser” (BHD – Durchmesser eines Baumes in 1,30m Höhe), die Baumhöhe und die Anzahl der Bäume ermittelt. Über die Jahre wurden tausende Bäume gefällt und vermessen. Auf Basis dieser Vermessungen wurden Formeln entwickelt, mit denen das Holzvolumen des Baumbestandes mit den zuvor erhobenen Eingangsgrößen berechnet werden kann.

Die Formzahl – Eine wichtige Korrekturgröße

Ergebnis dieser Erfahrungswerte sind sogenannte Formzahlen. Diese beschreiben die Form eines Baumes und das hieraus resultierende Holzvolumen, auch Vollholzigkeit genannt. Denn anders als beim Festmeter, der das Volumen gefällter Stämme auf Basis seines Mittendurchmessers berechnet, muss der Durchmesser beim Vorratsfestmeter „stehend“ in Form des Brusthöhendurchmessers ermittelt werden. Das heißt, es kann nicht in der Mitte des stehenden Baumes gemessen werden, so dass eine direkte Ermittlung des zylindrischen Volumens des Baumes auf Basis des „gemittelten“ Durchmessers möglich wäre.

Die Formzahl ermöglicht es dennoch, anhand des benannten Brusthöhendurchmessers (BHD) eine Aussage über das stehende Holzvolumen im Wald zu machen. Denn durch sie wird gewährleistet, dass die natürliche Abnahme des Baumdurchmessers in Richtung Krone mit in die Rechnung einfließt. Würde der Brusthöhendurchmesser ohne diese Korrekturgröße zur Berechnung der Vorratsfestmeter herangezogen, so würde das Volumen erheblich überschätzt.

In der Praxis ermittelt man die Vorratsfestmeter eines einzelnen Baumes mit der folgenden Formel:

Vorratsfestmeter (Vfm) = Kreisfläche des Baumes auf Höhe des BHD  x  Baumhöhe  x  Formzahl

Die Formzahlen verschiedener Baumarten variieren in der Regel zwischen 0,4 und 0,55.

Ermittlung der Vorratsfestmeter – Ein Rechenbeispiel

Eine Fichte in Ihrem Wald hat einen Brusthöhendurchmesser (BHD) von 40 Zentimetern (0,4 Meter) und eine Höhe von 26 Metern.

Die Kreisfläche der Fichte in Quadratmetern errechnet nun sich wie folgt:

( (0,4m  x  0,4m)  x  Pi )  /  0,1256 m2  

Für „Pi“ können Sie der Einfachheit halber 3,14 eingeben. Das ist ausreichend genau. Achten Sie nur darauf, den Brusthöhendurchmesser in Metern anzugeben und nicht in Zentimetern, wenn Sie auch die Baumhöhe in Metern angeben. Die Verwendung verschiedener Maßeinheiten (cm und m) ist ein beliebter Flüchtigkeitsfehler, der zu unbrauchbaren Ergebnissen führt.

Zusammen mit der Höhe von 26 Metern und der Formzahl für Fichte (0,45) ergibt sich folgende Rechnung:

0,1256 m2  x  26 m 0,45 1,47 m3 

Die Fichte in Ihrem Wald verfügt somit über einen stehenden Holzvorrat in Höhe von 1,47 Vorratsfestmetern.

 

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